Ein Messer hat mehr benennbare Bestandteile als der Laie üblicherweise annimmt. Die folgende Grafik zeigt diese auf, während nachfolgend alle Fachbegriffe erklärt werden.

Fachbegriffe

Fachbegriffe eines Messers, um den Messeraufbau zu beschreiben.
Fachbegriffe eines Messers, um den Messeraufbau zu beschreiben.
  • Spitze (A): Die Spitze eines Messers ist einer der prägnantesten Teile eines Messers. Sie definiert einerseits die Art des Messers und bietet zudem, je nach Schliff, einige nützliche Funktionen. Zum Beispiel lassen sich damit Markierungen in Gegenstände ritzen oder es können kleine Löcher in Planen und Stoffe gestochen werden, um Schnüre hindurchzufädeln.
  • Schneide (B): Ein Messer ist in seiner Hauptfunktion ein Werkzeug, um Dinge zu schneiden. Die Schneide ist der geschärfte Teil der Klinge und kann in verschiedenen Formen und Schliffarten gearbeitet sein. Dabei gilt, dass der Einsatzzweck die Form und den Schliff bestimmt. Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Formen und Schneidewinkeln findest du weiter unten auf der Seite.
  • Falsche Schneide (C): Einige Messer besitzen, je nach Messerart, eine sogenannte falsche Schneide. Diese liegt der eigentlichen Schneide gegenüber am vorderen Ende der Klinge. Die falsche Schneide ist dabei leicht angeschliffen, aber dennoch nicht zum Schneiden gedacht oder hierfür nutzbar.
  • Anschliff (D): Je nach Verwendung werden unterschiedliche Anforderungen an ein Messer gestellt. Der Anschliff, also die Art, wie die Klinge geschliffen ist, kann dabei einen großen Unterschied bedeuten. Je feiner die Schneide angeschliffen wird, desto weniger Kraft wird zum Schneiden benötigt, jedoch ist die Schneide dann auch anfälliger und nicht mehr so robust.
  • Backen (E): Die beiden Backen eines Messers sind quasi die Verbindung zwischen Griff und Klinge. Bei einer feststehenden Klinge haben Sie die Aufgabe, die Messerteile fest miteinander zu verbinden. Bei einem Klappmesser kommt hinzu, dass die Backen hier auch die Klinge beziehungsweise den Drehpunkt dieser nochmals verstärken.
  • Gekürzter Rücken (F): Messer, die lediglich auf einer Seite der Klinge zum Schneiden und Arbeiten angeschliffen sind, besitzen auf der gegenüberliegende Klingenseite einen sogenannten Rücken. Bei einigen Klingenformen, die über eine falsche Schneide (C) verfügen, ist dieser kürzer, als die Klinge selbst. Daher wird bei entsprechenden Messern auch von einem gekürzten Rücken gesprochen.
  • Ricasso / Fehlschärfe (G): Bei dem Ricasso, im deutschsprachigen Raum häufig auch Fehlschärfe bezeichnet, handelt es sich um einen kleinen, ungeschliffenen Bereich am Übergang von der Schneide zum Handschutz. Dieser soll dir beim Nachschleifen die Arbeit erleichtern, da hierdurch immer ein kleiner Abstand zum Handschutz besteht und das Messer somit in einem besseren Winkel zu schleifen ist.
  • Handschutz (H): Die Funktion des Handschutzes geht aus dem Namen bereits hervor. In manchen Situationen kann es sein, dass man vom Griff abrutschen und sich verletzen könnte. Der Handschutz verhindert dies und ermöglicht zudem einen besseren Halt und damit mehr Kontrolle über das Messer.
  • Griff (I): Ein Messer benötigt, neben einer Kling auch unbedingt einen gut geformten und robusten Griff. Am Griff wird das Messer gehalten, daher muss dieser griffig und ergonomisch geformt sein, um eine gute Kontrolle über das Messer zu haben. Der Griff kann dabei aus den unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Edelstahl oder Kunststoff gefertigt sein.
  • Griffschalen (J): Wie bereits erklärt, ist der Griff (I) eines Messers sehr wichtig für die Nutzbarkeit dessen. Dabei übernehmen die Griffschalen einen Großteil der Anforderungen. Je nach Form und Material der Griffschalen kann das Messer eine komplett andere Ausrichtung aufweisen. Daher solltest Du bei der Auswahl eines Messers unbedingt auf die, für Dich passenden, Griffschalen achten.
  • Klinge (K): Ein Messer ohne Klinge ist undenkbar und hätte auch keinerlei Funktion. Die Klinge bestimmt mit ihrer Form die Eigenschaften eines Messers und verleiht ihm seinen Charakter. Sie besteht aus den Bereichen Spitze (A), Schneide (B), Rücken (N / F), Ricasso (G) und bei einigen Messern noch einer falschen Schneide (C). Weiterführende Informationen zu den unterschiedlichen Klingenformen findest du weiter unten auf der Seite.
  • Niete(n) (L): Die gängigste Art, die Griffschalen mit dem Erl (O) beziehungsweise auch der Klinge zu verbinden, sind Nieten. Diese sind in ihrer Form sehr robust und können sich, im Gegensatz zu Schrauben, auch nicht mit der Zeit lockern. Gerade bei hoher Belastung sind Nieten haltbarer als andere Verbindungen.
  • Öse für den Fangriemen (M): Gerade bei Messern für den Outdoor-Einsatz ist es wichtig, diese jederzeit schnell griffbereit zu haben. Eine Öse für einen Fangriemen bietet die Möglichkeit, das Messer mithilfe einer Schnur am Handgelenk oder der Kleidung zu befestigen. Somit muss nicht mehr lange nach dem Messer gesucht werden und verloren gehen kann es auch nicht mehr.
  • Rücken (N): Der Rücken eines Messers liegt gegenüber der Schneide und ist in aller Regel nicht oder nur sehr wenig geschliffen. Er kann bei manchen Arbeiten als Ablage und Druckpunkt für den Daumen dienen. Die Kontrolle über das Messer wird hierdurch deutlich verbessert und das Arbeiten präziser und sicherer.
  • Erl / Angel (O): Als Erl oder auch Angel wird, bei Messern mit feststehender Klinge, der Teil bezeichnet, der im Griff bzw. zwischen den Griffschalen liegt. Die Klinge und der Erl sind dabei meist aus einem Stück Metall gefertigt. Der Erl kann diverse Formen sowie individuelle Merkmale und Vorteile haben.
  • Ätzung / Prägung (P): Je nach Hersteller verfügen Messer über eine Ätzung oder auch eine Prägung an der Klinge. Diese enthält in der Regel den Namen und das Logo des Herstellers und in einigen Fällen auch noch Informationen über das jeweilige Modell oder spezielle Besonderheiten wie den verwendeten Stahl.
  • Ansatz (Q): Wie du schon weißt, endet die Klinge in der Spitze (A) des Messers. Am anderen Ende wiederum befindet sich der Ansatz. Dieser kann als Orientierung beim Arbeiten und Schleifen dienen und begrenzt zudem die Schnittfläche zum Handschutz (H) hin.
  • Knauf (R): Das hintere Ende des Griffs (I) wird Knauf genannt. Dieser stellt zudem auch das Ende des ganzen Messers dar. Der Knauf ist, je nach Art und Hersteller, unterschiedlich ausgeformt. Er kann durchaus auch als weiterer Halt fungieren und ein Verrutschen des Messers verhindern. Die Handhabung wird daher verbessert und die Sicherheit erhöht.
  • Ring (S): In seiner Funktion ist der Ring der bereits beschriebenen Öse (M) sehr ähnlich. Auch er dient dazu, das Messer an einem anderen Gegenstand oder auch direkt am Körper zu tragen, um es dann schnell zur Hand zu haben. Gerade sehr kleine Messer können damit sogar an einem Schlüsselbund befestigt werden.
  • Parierstange (T): Eine Parierstange ist heute nur noch an wenigen Messern zu finden. In seiner Urform war die Parierstange im Mittelalter an Schwertern zu finden und diente dazu, gegnerische Hiebe abzuwehren, die an der Klinge entlang rutschten und die Hand hätten verletzen können. Lediglich Spear-Point-Messer und Dolche haben heute noch eine kleine Form einer Parierstange. Der Handschutz in seiner heutigen Form ist hiervon abgeleitet worden.
  • Blutrille (U): Die Blutrille hat einen anderen Zweck, als man des Namens wegen annehmen würde. Die Blutrille soll das Gewicht des Messers verringern und die Biegefestigkeit erhöhen, ist aber an vielen Klingen lediglich zur schöneren Optik angebracht.
  • Fingernagelrille (V): Die Fingernagelrille kommt lediglich in Klappmessern vor. Sie erleichtert das Öffnen des Messers ungemein, da die Klinge mit ihrer Hilfe ganz einfach und zuverlässig herausgeklappt werden kann. Gerade unter widrigen Bedingungen etwa bei Regen oder starker Kälte wäre ein Öffnen ohne die Fingernagelrille beinahe unmöglich.
  • Daumenauflage (W): Bei einigen Arbeiten mit einem Messer ist es besonders wichtig, eine hohe Kontrolle über das Messer zu haben oder auch punktuell einen höheren Druck aufzuwenden. Für beide Situationen ist die Daumenauflage eine gute Unterstützung. Ohne die Auflage käme die Kraft hierfür aus dem Unterarm und wäre deutlich schlechter zu kontrollieren, wodurch sich auch die Verletzungsgefahr erhöhen würde.
  • Platinen (X): Als Platinen werden die Metallplatten im Griff (I) bezeichnet, welche bei Klappmessern die Klinge (K) im Griff schützen. Die Platinen sind zu beiden Seiten der Klinge angebracht und halten die Klinge an deren Drehpunkt fixiert. An den Platinen werden bei Klappmessern auch die Griffschalen (J) angebracht. Sie bilden daher eine Art Skelett für ein Klappmesser.
  • Verriegelung (Y): Allgemein geht es bei der Verriegelung darum, zu verhindern, dass sich die ausgeklappte Klinge während des Arbeitens selbstständig einklappen kann. Dies könnte nämlich zur Folge haben, dass die Kontrolle über das Messer verloren geht und die Klinge möglicherweise schwere Verletzungen verursachen würde. Ein Klappmesser ohne Verriegelung sollte daher am besten gar nicht erst gekauft werden.
  • Schleifkerbe (Z): Die Schleifkerbe ist eine kleine Aussparung vor der Schneide direkt nach der Fehlschärfe. Sie verhindert beim Schleifen, dass der Schleifstein an der Fehlschärfe anstößt.

Messer Klingen-Formen

In der Geschichte der Messer haben sich für unterschiedliche Einsatzzwecke unterschiedlichen Klingen-Formen durchgesetzt. Im Folgenden findest Du die wichtigsten Klingen-Formen für Outdoormesser, welche Eigenschaften diese haben und wofür sie meist eingesetzt werden.

Messer Klingenformen
Messer Klingenformen

Normalklinge

Normalklinge

Verläuft der Rücken des Messers gerade zur Spitze hin, dann spricht man von einer normalen Klinge oder normalen Spitze. Die Schneide ist eher bauchig und ideal für alltägliche Schneidearbeiten. Die normale Spitze ist robust. Bessere Kontrolle über die Spitze hat man jedoch bei anderen Klingenarten. Allgemein gilt, umso näher die Spitze in der Mitte der Klingenhöhe liegt, umso besser lässt sie sich kontrollieren.

Normalklinge am Beispiel des Marttiini Kierinki.
Normalklinge am Beispiel des Marttiini Kierinki.

Drop-Point-Klinge

Drop-Point-Klinge
Drop-Point-Klinge

Bei der Drop-Point-Klinge ist die Spitze näher zur Mitte verlagert und lässt sich hiermit viel besser kontrollieren als bei der Normalen Spitze. Dies wird erreicht, indem der Messerrücken zur Spitze hin konvex gebogen verläuft. Die Drop-Point-Klinge sowie die Spitze sind sehr stabil. Schneidearbeiten lassen sich hiermit angenehm verrichten. Diese Eigenschaften machen die Drop-Point-Klinge bei Bushcraft Messern, Survival Messern, Schweizer Taschenmessern und vielen anderen Messerarten sehr beliebt. Ein typisches Messer mit Drop-Point-Klinge ist das Casström No. 10 Swedish Forest Knife.

Drop-Point Klinge am Beispiel des Casström No. 10 Swedish Forest Knife.
Drop-Point Klinge am Beispiel des Casström No. 10 Swedish Forest Knife.

Weitere Outdoormesser mit Drop-Point-Klinge:

Clip-Point-Klinge

Clip-Point-Klinge
Clip-Point-Klinge

Die Clip-Point-Klinge ist, häufig wie beim Bowie Messer mit einer falschen Schneide, konkav oder gerade zur Spitze verlaufend und sehr gut kontrollierbar. Leichtes Bohren, Stechen und Schneiden fallen leicht. Etwas aufpassen muss man mit der geringeren Stabilität der Spitze, welche diese Klingenform mit sich bringt.

Clip-Point Klinge am Beispiel des Opinel Inox und Carbone No.08.
Clip-Point Klinge am Beispiel des Opinel Inox und Carbone No.08.

Weitere Outdoormesser mit Clip-Point-Klinge:

Trailing-Point-Klinge

Trailing-Point-Klinge
Trailing-Point-Klinge

Das Besondere der Trailing-Point-Klinge ist die hochgezogene Spitze, die über dem Messerrücken liegt und die große bauchige Schneide. Trailing-Point Klingen sind meist dünn zum Schneiden von weichen Materialien geeignet. Kochen und Zubereiten von Fleisch wie bei der Jagd sind sehr typische Anwendungen.

Spear-Point-Klinge

Spear-Point-Klinge
Spear-Point-Klinge

Die Spear-Point-Klinge wird im Deutschen auch Speerspitze oder Mittelspitze genannt. Das Merkmal der Spear-Point-Klinge ist die der symmetrische Verlauf von Messerrücken und Schneide hin zur mittig befindlichen Spitze. Die Spitze ist perfekt kontrollierbar, dafür jedoch ein wenig instabiler als bei der Drop-Point-Klinge. Spear-Point-Klingen sind zum Stechen und Schneiden in weiches Material geeignet. Wenn beide Seiten der Klinge geschliffen sind, handelt es sich um einen Dolch.

Spearpoint Klinge am Beispiel des Mercator Messers.
Spearpoint Klinge am Beispiel des Mercator Messers.

Tanto-Klinge

Tanto-Klinge
Tanto-Klinge

Die Tanto-Klinge hat ihren Ursprung in den japanischen Kampfkünsten und bedeutet ins Deutsche übersetzt kurzes Schwert. Das Tanto ist wie der Dolch meist als Stech-Waffe im Einsatz und im Outdoorbereich selten zu finden. Im Gegensatz zur Spear-Point-Klinge ist die Spitze durch den relativ großen Winkel zum Rücken sehr stabil. Der Rücken verläuft gerade oder leicht gebogen zur Spitze hin.

Erl-Arten / die Befestigung des Griffs

Im Folgenden siehst Du das reine Metall der Messer ohne Griff. Der Erl, im deutschen auch Angel genannt, ist der Teil von feststehenden Messern, an dem der Griff befestigt wird. Wie bei den Klingen-Arten gibt es eine große Vielfalt, die vor allem durch die Materialkosten und die benötigte Stabilität nach Einsatzzweck bestimmt ist. Die nachstehende Grafik zeigt die wichtigsten Erl-Arten für den Outdoorbereich.

Messer Erlarten / Angelarten
Messer Erlarten / Angelarten. Dargestellt ist die Klinge mit Erl sowie rechts jeweils der Ansicht vom Querschnitt am Ende des Messers. Beim Angeschweißten Erl markieren die unterschiedlichen Grautöne unterschiedliche Materialien.

Fulltang Erl

Fulltang Erl
Fulltang Erl

Outdoormesser mit Fulltang:

Der Fulltang-Erl ist eine aus einem Stück mit der Klinge des Messer gefertigt und macht das Messer äußerst Stabil. Die Griffschalen werden auf das Metall mit Nieten angebracht. Arbeiten wie Batoning, Hacken und Hebeln im Fall von Survival Messern sollten idealerweise mit einem Fulltang durchgeführt werden. Industriell lassen sich Fulltang Messer leicht herstellen. Die Nachteile von Messern in Fulltang Ausführung sind das höhere Gewicht und die höheren Materialkosten. Ein typisches Fulltang Messer ist das Casström No. 10 Swedish Forest Knife.

StabilitätSehr hoch. Geeignet für Batoning, Hebeln und grobe Arbeiten.
GewichtSehr hoch, da der Messerstahl aus einem durchgängigen Stück geschmiedet ist.
Kosten HerstellungHoch.
Eigenschaften Fulltang Erl

Halftang Erl

Halftang Erl
Halftang Erl

Das Halftang-Erl Messer bietet etwas weniger Stabilität wie der Fulltag-Erl, dafür spart man aber reichlich Material und Gewicht. Tätigkeiten wie Batoning sind mit einem Halftang Erl möglich.

StabilitätHoch, jedoch geringer als Fulllang Erl. Oft geeignet für Batoning, Hebeln und grobe Arbeiten.
GewichtHoch, da der Messerstahl aus einem durchgängigen Stück geschmiedet ist.
Kosten HerstellungHoch.
Eigenschaften Halftang Erl

Integralmesser

Integralmesser
Integralmesser

Maximale Stabilität erreicht man mit dem Integralmesser. Bei dem Intregralmesser sind nicht nur Klinge und Erl aus einem Stück geschmiedet, Parier-Element und der Knauf am Ende des Messers sind ebenfalls ausgearbeitet. Das macht die serielle Produktion schwieriger und Integralmesser seltener und teurer. Wer jedoch mit so einem Messer einmal gearbeitet hat und Wert auf Robustheit legt, weiß diese Bauweise zu schätzen.

StabilitätMaximale Stabilität. Geeignet für Batoning, Hebeln und grobe Arbeiten.
GewichtSehr hoch, da der Messerstahl aus einem durchgängigen Stück geschmiedet ist.
Kosten HerstellungSehr hoch.
Eigenschaften Integralmesser

Halbintegralmesser

Halbintegralmesser
Halbintegralmesser

Das Halbintegralmesser bietet im Grunde die gleiche Stabilität wie Integralmesser, gespart wird jedoch am Knauf des Messers. Dieser ist nun nicht mehr aus dem gleichen Stück wie die Klinge geschmiedet. Die Produktion ist leichter und der Preis ist etwas günstiger.

StabilitätEtwas geringer als beim Integralmesser. Geeignet für Batoning, Hebeln und grobe Arbeiten.
GewichtSehr hoch, da der Messerstahl aus einem durchgängigen Stück geschmiedet ist.
Kosten HerstellungSehr hoch, etwas günstiger als das Integralmesser.
Eigenschaften Halbintegralmesser

Spitzerl

Spitzerl
Spitzerl

Spitzerle sind schmaler geschmiedet als Fulltang-Erle, um Kosten und Gewicht zu sparen. Oft wird der Erl zum Knauf hin schmaler. Bei einigen Ausführungen schaut der Erl ein Stück aus dem Knauf heraus. Das Ende kann als Hackwerkzeug dienen. Die Stabilität eines Spitzerl Messers entspricht nicht der eines Fulltangs, reicht meist jedoch für Arbeiten wie Batoning aus.

StabilitätKompromiss zwischen Stabilität, Kosten und Gewicht. Oft geeignet für Batoning, leichtes Hebeln und grobe Arbeiten.
GewichtMaterial-Einsparungen am Griff machen das Messer leichter als das Fulltang.
Kosten HerstellungMäßig, etwas günstiger als das Fulltang.
Eigenschaften Spitzerl

Versteckter Spitzerl

Versteckter Spitzerl
Versteckter Spitzerl

Der Unterschied vom Versteckten Spitzerl und normalen Spitzerl ist lediglich der kürzere Erl, der vollständig im Griff verborgen ist. Diese Konstruktion hat weitere Einbußen bezüglich der Stabilität zur Folge.

StabilitätGeringer als Fulltang und Spitzerl. Grobe Arbeiten müssen vorsichtig durchgeführt werden.
GewichtMaterial-Einsparungen am Griff machen das Messer leichter als das Fulltang.
Kosten HerstellungGünstig.
Eigenschaften Versteckter Spitzerl

Runderl

Runderl
Runderl

Der Querschnitt des Runderls ist rund. Der Griff besteht meist aus einem einzigen Stück, welches der Länge nach aufgebohrt und über den Erl geschoben wird. Zur Befestigung wird der Zwischenraum zwischen dem Griff und dem Erl mit Kunstharz oder einem speziellen Klebstoff gefüllt. Bei einigen Messern kommt zusätzlich eine Verschraubung am Ende des Erls zum Einsatz, die ein Lösen des Griffs vom Erl verhindert.

Der Runderl verfügt im Vergleich zum Fulltang oder Spitzerl über eine geringere Stabilität und sollte daher nicht für kraftvolle Hebel- oder Drehbewegungen wie Batoning eingesetzt werden. Aufgrund seiner Bauweise besteht bei starker Belastung die Gefahr, dass sich der angeklebte Griff vom Erl löst. Der Runderl ist daher für leichtere Arbeiten geeignet. Häufig finden sich Runderl bei den Finnenmessern.

StabilitätGering, geeignet für leichte Arbeiten.
GewichtLeicht.
Kosten HerstellungGünstig.
Eigenschaften Runderl

Stickerl / Rattenschwanz Erl

Stickerl
Stickerl

Outdoormesser mit Stickerl:

Der Stickerl wird auch als Rattenschwanz Erl bezeichnet. Die Bauweise ist vergleichbar mit dem Runderl. Beim Stickerl ist der Erl ebenfalls rund oder quadratisch geformt. Der Griff wird in der Regel jedoch nur verschraubt, so dass die Stabilität im Vergleich zum Runderl geringer ist. Typischescherweise haben Finnenmesser zur Holzbearbeitung ein Stickerl, um die Balance des Messers weiter nach vorne zu legen.

StabilitätSehr gering, geeignet für leichte Arbeiten.
GewichtSehr leicht.
Kosten HerstellungGünstig.
Eigenschaften Stickerl

Kurzerl

Kurzerl
Kurzerl

Der Kurzerl zählt zu den leichtesten Erl-Arten, da der Erl häufig nur wenige Zentimeter in den Griff hineinragt. In der Regel wird der Griff einfach mit dem Erl verschraubt oder lediglich aufgesteckt. Durch diese einfache Bauweise verfügt der Kurzerl über eine geringe Stabilität, weshalb diese Erl-Variante ausschließlich für leichte Arbeiten zu empfehlen ist. Unter zu großer Belastung löst sich der Erl vom Griff. Häufig kommt der Kurzerl bei günstigen und kleinen Arbeitsmessern wie Küchenmessern zum Einsatz.

StabilitätSehr gering, geeignet für leichte Arbeiten.
GewichtSehr leicht.
Kosten HerstellungGünstig.
Eigenschaften Kurzerl

Angeschweißter Kurzerl

Angeschweißter Kurzerl
Angeschweißter Kurzerl

Bei dem angeschweißten Kurzerl handelt es sich um eine sehr günstige Erl-Variante, bei der das Messer aus zwei unterschiedlichen Stahlarten besteht. Für den Teil des Erls, der angeschweißt wird, kommen in der Regel minderwertige Stähle zum Einsatz. Die Schweißnaht ist in der Folge besonders sensibel und kann unter Belastung schnell brechen. Daher eignet sich der angeschweißte Kurzerl auch nur für sehr leichte Arbeiten, z.B. in der Küche. Diese Erl-Variante ist häufig schlecht verarbeitet und für den Outdoor-Einsatz nicht zu empfehlen. 

StabilitätSehr gering, geeignet für leichte Arbeiten.
GewichtSehr leicht.
Kosten HerstellungSehr günstig.
Eigenschaften Angeschweißter Kurzerl

Schliff / Schneidenwinkel der Messerschneide

Der Schneidenwinkel hat Einfluss auf die Schnittfreudigkeit (d.h. Schärfe) und die Stabilität Deines Messers. Je Spitzer der Schneidenwinkel, umso dünner ist die Schneide und umso weniger Kraft musst Du zum Schneiden in ein Material aufwenden. Mit einer dünnen Schneide geht jedoch auch eine hohe Empfindlichkeit der Schneide einher. Bei einem flachen Schneidenwinkel kommt es eher zu Ausbrüchen. Eine Sekundärfase kann die Schneide stabilisieren. Eine Mikrofase kann durch Entfernen des Grats beim Schleifen und durch Abziehen der Klinge mit Polierpaste entstehen. Die folgende Grafik zeigt eine Klinge im frontalen Durchschnitt:

Schliffwinkel Messer Klinge am Beispiel eines Skanischliffs mit Primärfase und Sekundärfase.
Schliffwinkel Messer Klinge am Beispiel eines Skanischliffs mit Primärfase und Sekundärfase.
Schneidfase oder auch Mikrofase des Fällkniven F1 Pro mit starker Vergrößerung.
Schneidfase/Mikrofase des Fällkniven F1 Pro mit starker Vergrößerung.
Hauptfase und Schneidfase des Mercator Taschenmessers mit Solinger Stahlklinge.
Hauptfase und Schneidfase des Mercator Taschenmessers mit Solinger Stahlklinge.

Der Schleifwinkel entspricht bei den meisten Messern der Hälfte des Schneidenwinkels. Abhängig ist ein geeigneter Schneidenwinkel zunächst von der Feinheit des Stahlgefüges. Carbonstahl und pulvermetallurgisch hergestellte Stähle können feiner geschliffen werden als normale grobgefügige rostfreie Stähle. Darüber hinaus hängt ein passender Schneidenwinkel für Outdoormesser vom Einsatzzweck ab. Bei Taschenmessern, Fahrtenmessern und Bushcraft Messern beträgt der Schleifwinkel oft um die 12° bis 15°. Für robuste Bushcraft-Messer und Survival Messer, die auch zum Holzhacken genutzt werden, wird je nach Stahl ein Winkel von ca. 15° bis 20° geschliffen. Äxte haben Schleifwinkel über 20°. Für scharfe feinschneidige Messer, mit denen Du Dein Essen zubereitest, eignen sich kleine Schleifwinkel geringer als 15°.

Schneidenwinkel und (Schleifwinkel in Klammern) für Outdoormesser.
Schneidenwinkel und (Schleifwinkel in Klammern) für Outdoormesser.

Die Übersicht zeigt anschaulich, welche Messer Schliffwinkel es gibt.
Die Übersicht zeigt anschaulich, welche Messer Schliffwinkel es gibt.

Flachschliff

Beispiel eines Flachschliffs. Abgebildet ist das Casström No. 10 Swedish Forest Knife.
Beispiel eines Flachschliffs. Abgebildet ist das Casström No. 10 Swedish Forest Knife.

Weitere Outdoormesser mit Flachschliff:

Die Klinge des Flachschliffs zeichnet sich durch eine V-förmige Verjüngung vom Klingenrücken bis zur Schneide aus. Der Flachschliff hat meist eine Sekundärfase zur Stabilisierung der Schneide.

Der Flachschliff, auch Flat Grind oder Europäischer Schliff gennant, kommt häufig bei Gebrauchsmessern zum Einsatz, mit denen man Schneiden möchte.

Die klassischen Anwendungsgebiete des Flachschiffs finden sich bei Jagd-, Outdoor- und Küchenmessern. Der Flachschliff bildet einen Kompromiss zwischen der Schnittfreudigkeit eines Hohlschliffs und der Stabilität des balligen Schliffs.

Vorteile Flachschliff:

  • Der Flachschliff ist leicht nachzuschärfen, da in der Regel nur die kurze Sekundärfase geschliffen werden muss.
  • Schnittfreudig und gut für die Outdoorküche geeignet.
  • Der Flachschliff ist ein Allrounder; ein Kompromiss zwischen Schneidfreudigkeit und Stabilität.

Nachteile Flachschliff:

  • Eher nicht für grobe Arbeiten wie Batoning und Hacken geeignet, da zum einen die Schneide instabiler als beim balligen Schliff und beim Scandischliff ist und zum anderen die Gefahr besteht, dass sich die Klinge wegen der großen Kontaktfläche verkeilt.

Scandischliff

Beispiel eines Skanidschliffs. Abgebildet ist das Morakniv Companion.
Beispiel eines Skanidschliffs. Abgebildet ist das Morakniv Companion.

Weitere Outdoormesser mit Scandischliff:

Der Scandischliff, auch nordischer Schliff genannt, ist häufig bei Outdoor-, Jagd- und Bushcraftmessern zu finden. Skandinavische Puukkos sind traditionell mit einem Scandischliff ausgestattet.

Beim Scandi handelt es sich um einen Schliff, bei dem der Querschnitt der Klinge zunächst rechteckig verläuft und nach 50 bis 75 Prozent in den Schneidewinkel übergeht.

Wenn eine Scandischliff eine Sekundärfase hat, dann spricht man im Englischen vom True Scandi Grind, andernfalls vom Scandi Grind Zero, der auf Null geschliffen ist.

Vorteile Scandischliff:

  • Der Scandischliff, dessen Keilwirkung tief ins Holz treibt, ist ideal für Holzarbeiten wie Schnitzen oder Batoning.
  • Bei feinen Arbeiten wie dem Hobeln von Feathersticks, kann der gesamte Schneidenanschliff aufgelegt werden und als Führung dienen.
  • Beim Schleifen kann der Schleifwinkel leicht kontrolliert werden.

Nachteile Scandischliff:

  • Beim Schleifen muss viel Material abgetragen werden.
  • Beim Schneiden von Lebensmitteln oder ähnlichen Schnittgütern stört die Keilwirkung der Schneide umso mehr, umso dicker der Klingenrücken ist.

Ist ein Scandi oder Flachschliff besser?

Ein Scandischliff ohne Sekundärfase verfügt im Vergleich zum Flachschliff über einen kleineren Schneidenwinkel, da der Flachschliff aus Gründen der Stabilität auf eine Sekundärfase angewiesen ist. Der Scandi ist deswegen zunächst Schnittfreudiger. Beim tieferen Eindringen in das Schnittgut bremst jedoch die Keilform des Scandis und der Flachschliff ist deutlich im Vorteil.

  • Ein Flachschliff ist ideal, wenn Du Schneidearbeiten wie in der Outdoorküche durchführst.
  • Der Scandischliff hingegen ist dann ideal, wenn Du viele, möglicherweise grobe Holzarbeiten wie Batoning, Hacken oder Schnitzen durchführst, da die Reibefläche am Holz nur der Schneidenanschliff ist. Der ungeschliffene Teil der Klinge berührt das Schnittgut wegen der Keilwirkung nicht. Beim Flachschliff leistet die gesamte Klingenoberfläche Widerstand durch Reibung und neigt zum verkeilen.

Wenn Dir ein Kompromiss wie ein Scandischliff für häufige Holzarbeiten und nur gelegentliches Kochen nicht ausreicht, dann ist die Anschaffung eines Zweitmessers möglicherweise eine gute Option.

Balliger Schliff

Beispiel eines balligen Schliffs. Abgebildet ist das Fällkniven F1 Pro.
Beispiel eines balligen Schliffs. Abgebildet ist das Fällkniven F1 Pro.

Weitere Outdoormesser mit balligem Schliff:

Der ballige Schliff wird aufgrund seiner charakteristischen Form auch als konvexer Schliff bezeichnet. Er ist das Gegenteil des Hohlschliffs, da die Schneide nach außen geformt ist. Der ballige Schliff hat eine sehr stabile Klingengeometrie und Schneidekante und eignet sich für Messer aus dem Survival- und Outdoorbereich.

Vorteile Balliger Schliff:

  • Durch die hohe Stabilität der Klinge sind auch starke Beanspruchungen wie Hacken, Batoning oder andere grobe Anwendungen beim Bushcrafting und Survival möglich.
  • Der ballige Schliff neigt bei harten Schnittgütern deutlich weniger zum Verklemmen, weshalb auch Äxte häufig einen balligen Schliff haben.
  • Feine Schneidearbeiten sind auch bei dicken Klingenrücken im Vergleich zum Scandischliff immer noch gut durchzuführen.

Nachteile balliger Schliff:

  • Bei feinen Schneidearbeiten wie Feathersticking muss die Klinge frei geführt werden. Eine Auflägefläche wie beim Scandi gibt es nicht.
  • Der Schleifwinkel kann beim balligen Schliff nicht so leicht kontrolliert werden, wie beim Scandischliff.

Hohlschliff

Beispiel eines Hohlschliffs. Abgebildet ist das Buck Solo 379 Taschenmesser.
Beispiel eines Hohlschliffs. Abgebildet ist das Buck Solo 379 Taschenmesser.

Weitere Outdoormesser mit Hohlschliff:

Der Hohlschliff wird auch als Hollow Grind bezeichnet und hat eine konkave Form. Hohlschliffe kommen häufig bei Taschenmessern, Jagtmessern und Rasiermessern zum Einsatz.

Vorteile des Hohlschliffs:

  • Der Hohlschliff zeichnet sich durch eine hohe Schneidfreudigkeit aus, mit der feine Arbeiten möglich sind.
  • Er ist leicht nachzuschärfen, da wenig Material abgetragen werden muss.

Nachteile des Hohlschliffs:

  • Im Vergleich zum Flachschliff oder zum balligen Schliff ist die Stabilität des Hohlschliffs aufgrund der Klingengeometrie geringer. Er ist nicht für grobe Arbeiten wie Hacken oder Holzspalten geeignet.
  • Der Hohlschliff neigt wie der Flachschliff bei tieferen Schnitten zum Verklemmen. Durch den ungeschliffenen Teil der Klinge wird ein tiefer Schnitt abrubt gebremst.
  • Der Schleifwinkel kann beim Hohlschliff nicht so leicht kontrolliert werden, wie beim Scandischliff.

Meißelschliff

Der Meißelschliff wird auch als Chisel Grind bezeichnet und findet häufig Anwendung bei japanischen Messern oder Tanto-Messern. Durch seinen einseitigen Schliff zählt er eher zu den ungewöhnlicheren Schliffarten bei Outdoormessern. Da die Schneide nicht in der Mitte der Klinge liegt, ist der Schliff abhängig von der dominanten Hand des Nutzers. Aus diesem Grund benötigen Rechtshänder einen anderen Schliff als Linkshänder. Durch den speziellen Schliff wird die Schneide sehr scharf. Je nach Einsatzzweck kann der Winkel des Schliffs variieren. Der Meißelschliff ist stabil und hat zudem den Vorteil, dass die Klinge problemlos nachgeschärft werden kann.